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„Eines der wichtigsten Instrumente zur Machtausübung ist die systematische Erzeugung von Angst“ – Ist das so?

Gruselt es euch schon oder stimmt ihr dem zu?

Über einen Post mit diesem  Zitat bin ich heute Morgen gestolpert. Es greift auf, was in einigen Führungetagen immer noch geglaubt wird. So sagte einer meiner letzten Kollegen immer voller Überzeugung: „Machtvolle Führung geht nur mit Angst oder Liebe. Liebe ist nicht so mein Ding“. Ich lasse das mal unkommentiert……

Machtausübung ist lt. Soziologen unausweichlich und allgegenwärtig, sobald mehrer Menschen zusammen kommen und erfolgt in hierarchischer Struktur immer auch formal. Macht bedeutet Gestaltungsspielraum. Formal durch das Recht zu strafen und zu belohnen oder durch überlegenes und ungeteiltes Wissen. Führen mit Angst ist ein Ausdruck von großer formaler Macht.
Unabhängig, ob man Führen mit Angst noch als zielführendes Mittel betrachtet (was ich nicht tue), ist Führen mit Angst nicht die beste Art zu führen. Man kennt heute weitere sehr wirkungsvolle Quellen von Macht, die sog. informalen Machtquellen, die oft wirkungsvoller sind, als bloße formale Macht.
Wer formale Macht nutzt ohne informale Machtquellen, wird zwar gefürchtet aber auch schnell zur Witzfigur, über die ihm Flur gewitzelt wird.
Jedes Unternehmen kennt formal sehr mächtige Personen, die aber gar nicht so viel tatsächliche Macht haben und Menschen mit sehr viel Einfluss und Macht, obwohl sie keine großen hierarchischen Positionen innehaben. Deren Machtquellen sind die informalen. Auch in agilen und flachen Strukturen greifen informale Machtquellen.

Informale Machtquellen sind:

1. Charismatische Macht: Charismatische Führungskräfte können andere durch ihre Ausstrahlung, Überzeugungskraft und Inspiration beeinflussen.

2. Expertenmacht: basiert auf dem Wissen, den Fähigkeiten oder der Expertise einer Person. Andere respektieren und akzeptieren die Meinung und den Rat von Experten aufgrund ihres Fachwissens und der Fähigkeit anderen zu helfen, ohne das Gegenüber dadurch klein wirken zu lassen.

3. Beziehungsnetzwerk: Diese Form der Macht beruht auf den Beziehungen und Verbindungen einer Person zu anderen einflussreichen Personen oder Gruppen. Indem man ein umfangreiches Netzwerk von Kontakten aufbaut und pflegt, kann man informale Macht gewinnen. Wer andere sich gut fühlen lässt oder mit Humor Leichtigkeit bringen kann, hat oft viel Beziehungsmacht

4. Informationsmacht: Diese Machtquelle basiert auf dem Zugang zu relevanten Informationen, die für andere wertvoll sind. Wenn jemand über wichtige Informationen verfügt oder den Informationsfluss kontrollieren kann, kann er oder sie Macht über andere ausüben.

Es ist wichtig anzumerken, dass diese Quellen der Macht nicht unbedingt unabhängig voneinander sind. Oftmals wirken sie zusammen und können sich gegenseitig verstärken oder abschwächen.

Wer Themen voranbringen oder etwas verändern möchte, wer gehört werden möchte, braucht Machtquellen.
Ich plädiere aber sehr, den Quatsch mit der Angst endlich bleiben zu lassen!