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Money follows passion

Als ich vor 5 Jahren entschied, den Sprung in die Selbstständigkeit zu machen und die Konzernkarriere und meine Vorstandsposition zu beenden, haben das viele nicht verstanden. Einer meiner Vorstandskollegen meinte gar: „Ich bewundere deinen Mut, in die Bedeutungslosigkeit zu gehen…“

Dieser Satz sagt viel über meinen ehemaligen Kollegen; dass ich das nie so gesehen habe, sagt viel über mich aus. Mein Motto: Du musst mindestens 3 von 5 Tagen in der Woche aufstehen, und gerne zur Arbeit gehen, wird gelebt und ist mir wichtig.

Nach knapp 4 Jahren kompletter Selbstständigkeit stehe ich 5 von 5 Tagen gerne auf und liebe meine Arbeit und meine Kunden.  Die Nachfrage ist überwältigend und ich arbeite mit großer Begeisterung und ständiger Lernkurve.

Am Freitag habe ich mit Schmunzeln und Freude erfahren, dass ich als eine der TOP25 HR Influencer in Deutschland identifiziert wurde… Danke an das Personalmagazin dafür!

Ich kann jeden ermutigen, sich regelmäßig zu fragen, ob mindestens 3 Tage von 5 Tagen sehr gut sind. Denn zwei Gewissheiten habe ich bekommen:

1. das Leben ist zu kurz, um im falschen Job zu sein und

2. Money follows passion

 

 

 

Macht mehr “not to do” Listen als “to do” Listen!

In jedem einzelnen Termin wird beklagt, dass immer mehr dazukommt: Regularien, Projekte, Reportings, neue Marktherausforderungen, neue Techniken, neue Meetings,  Veränderungsmanagement in ständiger Neuauflage und auch noch oft wechselnde Chefs, die neue Schwerpunkte und Vorlieben haben und anders abgeholt werden müssen.

Es ist erstaunlich wie viel Organisationen und die darin handelnden Akteure sich aufschultern können. Meine Kunden kommen aus unterschiedlichen Branchen, Größen und  Kulturen und sind Führungskräfte der Chefetage bis zum mittleren Management. Sie sind sehr verschieden aber alle haben eine Gemeinsamkeit: Der Vorstand des DAX Konzernes, wie auch der kaufmännische Geschäftsführer im mittelständischen Unternehmen können ganz leicht beschreiben, was in den den letzten beiden Jahren alles hinzugekommen ist. Sie tun sich aber so ungleich schwerer, zu bestimmen, was sie nicht mehr machen sollen.

Was so einfach klingt, ist in der Praxis eine der schwersten Aufgaben: Priorisieren auf das was wirklich wichtig ist und dann auch etwas hinten runter fallen zu lassen, was nicht so wichtig ist. Oft sind das Dinge, die wir gut können, die uns Sicherheit oder positive Rückmeldung geben oder auch Tätigkeiten, die uns Spaß machen. Das vernebelt die Sicht und macht das Entscheiden so schwer. Die Taktung im Hamsterrad tut noch das Übrige dazu.

Ein VP Sales hat mir erst letzte Woche nach Sichtung seines Kalenders erklärt, dass er an allen unzähligen Meetings in seinem Kalender schon teilnehmen müsse, sonst wäre er vom Informationsfluss abgeschnitten. Zu seiner eigentlichen Arbeit kommt er bestenfalls kurz vor 16 Uhr. Klar, dass die Tage nie vor 22 Uhr enden.

Natürlich sind wir in Organisationen von Abhängigkeiten geprägt aber es gibt viel mehr Bewegungsspielraum, als mancher denkt. So hat auch der Saleschef nach anfänglicher Skepsis die Aktivitäten durchpriorisiert, Meetings auf den Prüfstand gestellt und vieles gestrichen oder umorganisiert.

Versucht es einfach mal: fangt bei euch und in euren Team an und hinterfragt regelmäßig, ob ihr die richtigen Dinge tut (und nicht nur die Dinge richtig) und startet mit “nicht mehr machen- Listen”. Sie sind oft viel wirkungsvoller als to-do-Listen.

Was sind die ersten drei Punkte, die sofort gestoppt werden?

Viel Erfolg und Mut dabei!

 

 

Leistung allein reicht nicht

Wer hat sich nicht schon einmal über Beförderungen oder Kündigungen gewundert? Oft berichten mir meine Kunden, dass sie überhaupt nicht nachvollziehen können auf welcher Basis da im Unternehmen Personalentscheidungen getroffen werden. Ganz oft hört man, dass mal wieder der Buddy des Chefs in den Genuss von Vorteilen, wie einer Beförderung oder Gehaltserhöhung gekommen ist und nicht derjenige, der es am meisten verdient.

Was viele ahnen, hat der Stanford Professor Jeffrey Pfeffer mit seiner Forschung nachgewiesen. Sein Buch „Power“ handelt davon, warum mache Menschen mächtig sind und andere nicht.

Ein Fazit daraus ist: gute Leistung allein reicht zum Vorankommen oder den sicheren Arbeitsplatz nicht aus.

Seine Forschung bestätigt meine Erfahrungen. Seinen Chef zu managen und die eigene Arbeit mit Augenmaß zu vermarkten, sind ohne Alternative. Nach Professor Pfeffer ist es sogar wichtiger, was der Chef über einen denkt, als harte Arbeit. Für viele eine sehr ernüchternde Erkenntnis. Solange der Chef happy sei, zähle die eigene Leistung nicht so sehr, so Pfeffer. Sogar noch schlimmer: selbst die beste Leistung schütze nicht, wenn der Chef gegen einen aufgebracht ist.

Denjenigen, die sich ungern vermarkten und denen die Schleimer und Prahler unter den Kollegen zuwider sind, hier gleich die nächste schlechte Nachricht: das gute alte „Puderzucker in den Allerwertesten Pusten“ hilft immer. Prof. Jennifer Chatman von der California Universität Berkley hat aus dieser Kenntnis heraus untersucht, ab welchem Punkt zu starkes Schleimen und dem Chef gefallen wollen, nach hinten losgeht. Sie hat keinen gefunden, auch nicht, wenn der Chef genau versteht, dass einer gerade schleimt.

Erschreckend? Ja und nein!

Sie müssen nicht zum Schleimer und Prahlhans werden aber Zeit und Energie in ein gutes Maß an Beziehungspflege mit dem Chef und der Selbstvermarktung aufbringen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Chefs dankbar sind, wenn Mitarbeiter ihre Leistung angemessen darstellen. Chefs sehen nicht alles, was jeder einzelne Mitarbeitet leistet und brauchen Ihre Hilfe dabei.

Betrachten Sie es doch so: zu unterstützen, was Ihr Chef über Sie denkt, gehört ebenso zu Ihrer Aufgabe, wie Ihr Tagesgeschäft. Arbeiten Sie auch daran hart und geben Sie Ihr Bestes. Sie werden für sich das richtige Augenmaß finden. Nur Mut!

Viel Erfolg dabei!

10 Punkte, um als Chef unvergesslich zu werden.

Im Lauf unseres Arbeitslebens haben wir viele Chefs. Das gilt Heute noch mehr, als Gestern, da “der König ist tod, es lebe der König” sich in immer kürzeren Abständen ereignet. Längst sind nicht nur Konzerne oder die ohnehin wilden Start-ups betroffen, sondern auch der Mittelstand.

Von den unzähligen Chefs, die wir haben bleiben uns vor allem der Beste und der Schlechteste in Erinnerung.

Aus eigener Erfahrung mit meinen Chefs und durch die Erzählung meiner Kunden habe ich die TOP 10 aufgelistet, um als Chef unvergesslich zu werden:

1. Wenn etwas ganz hervorragend läuft in der Organisation, immer sich selbst rühmen und nicht müde werden, das überall zu erwähnen. Wenn dagegen etwas schief lief, unbedingt sicherstellen, dass keiner auf die Idee kommt, man hätte damit etwas zu tun. Zügig einen Sündenbock finden und von Zeit zu Zeit ein Bauernopfer erbringen, wirken da enorm.

2. Jetzt mal ehrlich: wen interessiert das Geschwätz von Gestern? Als moderne Führungskraft führt man intensive Gespräche – natürlich immer nur bilateral. Jedesmal passt man dann seine Meinung an und geht in eine andere Richtung. Itterative Entscheidungsfindung gehört heute ja zum Standard und es ist schließlich Aufgabe der Mitarbeiter herauszufinden, wo der Chef gedanklich steht.

3. Konkurrenz belebt das Geschäft, das weiß jeder. Also mindestens drei Mitarbeitern gleichzeit und unabhängig von einander die gleiche Aufgabe geben. Zur besonderen Motivation dann in den Teammeetings immer den herausstellen, der am Schlechtesten arbeitet. Was wäre der Laden nur ohne solche Motivationsschübe.

4. Um in der komplexen Arbeitswlt den Überblick zu halten, muss man wissen,wo die Organisation steht. Am Einfachsten geht das, indem man seine Mitarbeiter aktiv auffodert, einem alles mitzuteilen, was bei den anderen nicht gut läuft. Wenn dann die erhaltene Blamingmail umgehend mit Vorwürfen und Anordnungen an den Betroffenen weitergeleitet wird, unter großem Verteiler, ist man unglaublich wirkungsvoll.

5. Offene Kultur und Innovationsfähigkeit sind eine Stärke und heute ein muss. Daher fordert man seine Mitarbeiter bei jeder Gelegenheit und besonders öffentlichkeitswirksam auf, ihre Ideen aktiv einzubringen. Wenn dann jemand etwas sagt, dass der eigenen Ansicht widerspricht, unbedingt vor allen erwähnen, dass nur Idioten solche Kommentare geben können. Wir wollen schließlich eine high performance Kultur.

6. Den Führungskräften, die an einem berichten, sollte man sein Vertrauen zeigen. Am Besten geht das, in dem man möglichst viel mit der nächsten Ebene darunter spricht und möglichst wenig mit seinen Führungskräften. Um den ungefilterten Informationsfluss sicherzustellen, immer dabei auch klarmachen, dass der Chef der Person, mit der man spricht, eine totale Flitzpiepe ist und eine Befördeung und Nachfolge in den Raum stellen. Nichts födert mehr Loyalität.

7. Heute muss man sich ja mehr denn je absichern. Es gilt unbedingt sicherzustellen, dass die besten Mitarbeiter immer in der eigenen Organisation bleiben. Dafür muss man sicherstellen, dass sie viel Kritik erhalten, bevor sie zu selbstbewusst am Ende weiterziehen und sich weiterentwickeln wollen. Nicht zu vergessen: in den nervigen Talentmanagementprozessen der Personalabteilung unbedingt seine besten Mitarbeiter verschweigen und stattdessen diejenigen nennen, die man dringend loswerden will.

8. Selbstmarketing ist eine Kunst. Man muss bei jeder sich bietenden Gelegenheit berichten, wie unentbehrlich man ist – gerne durch übertriebene Nennung geradezu unmenschlicher Wochenarbeitszeiten. Da man als Führungskraft ja auch Work-Life-Balance beherrschen muss, geht man am Freitag immer früh nachhause. Dem eigenen Team gibt man aber kurz vorher noch dringend zu erledigende Aufgaben, die keinen Aufschub dulden. Wenn man selbst mit leerem Schreibtisch ins Wochenende geht, kann man am besten abschalten.

9. Als ergebnisorientierte Führungskraft muss das Ergebnis ständig abgesichert werden. Am Besten geht das, in dem man allen seinen Mitarbeitern täglich mindestens 30 emails schickt, um sie am Laufen zu halten. Aus dem eigenen Urlaub heraus müssen dann an jeden mindestens 50 mails verschickt werden. Sonst tanzen die Mäuse ja auf dem Tisch.

10. Da ihre Truppe ohne einen selbst ja ohnehin nichts ist und man unentbehrlich ist, muss man sicherstellen,, dass vom jährlichen Gehaltsudget für die Organisation möglichst alles ins eigene Gehalt fließt. Und selbst dann ist man ja noch unterbezahlt.

Kommt da etwas bekannt vor? Natürlich nur bei anderen… 🙂

Füllen Sie Ihre Energiereserven und nicht Ihren Kalender.

Manage your energy, not your time“ dürfte ja eigentlich keine neue Erkenntnis sein.
Dazu wurde viel geschrieben und veröffentlicht und der gesunde Menschenverstand nickt hier sofort.
Was in der Theorie so einleuchtend erscheint, hat in der praktischen Umsetzung viele Tücken – vor allem für diejenigen, die von Haus aus mit hoher Energie ausgestattet erscheinen.
Einer meiner Kunden ist eine regelrechte Energiekanone und hat sich während seiner steilen Karriere immer auf sein höheres Maß an positiver Energie verlassen können. Das hat ihn bis ganz nach oben gebracht. Kürzlich habe ich ein Interview mit ihm gesehen, da war ein mächtiger Mann im vollen Saft sichtbar. Hinter der Fassade im geschützten Rahmen des Coachings zeigt sich aber etwas ganz anderes. Sein Akku scheint reichlich leer zu sein, er zeigt deutliche Anzeichen ausgebrannt zu sein, hat an vielem die Lust verloren – auch an seinem Job. Ein Zustand, mit dem er gar nicht klar kommt und den er früher nicht kannte. Er sieht nur noch alles negativ und schiebt eine gewaltige Frustration vor sich her. Momentan spielt er meist noch geübt darüber hinweg, wobei die Fassade zu bröckeln beginnt. In Meetings mit seinem Team ist er ständig gereizt, bügelt über Mitarbeiter drüber und nimmt die anderen gar nicht mehr richtig wahr. Im Privaten hat er sich eingeigelt und mit der Ausrede, so beschäftigt zu sein, abgeschottet. Ruhiger Schlaf oder gesunde Malzeiten? Fehlanzeige. Wenn er bei mir im Büro sitzt, sehe ich oft einen müden, erschöpften Mann.
Auch die stärkste Energie ist endlich und braucht Nachfüllung. Die Energiegeber kennen wir, wobei sie bei jedem Menschen unterschiedliche Nuancen haben. Schlaf, gesunde Ernährung, Bewegung, Frischluft, soziale Einbindung und Interessen sind es, die unsere Batterien füllen. Sind wir gestresst neigen wir nur leider dazu, die Energiegeber abzuschneiden. Einen nach dem Anderen, ein Teufelskreis…

Ob Topmanager oder nicht: Wir müssen alle im Lauf unserer Berufslaufbahn lernen, in Stresssituationen für uns selbst zu sorgen und unsere Energie zu managen. Keine einfache Aufgabe aber möglich!
Fülle Deine Energiereserven und nicht Deinen Kalender! Vielleicht wird das zum Motto für 2018….
Viel Erfolg dabei.

Im Berufsleben: größer werden und nicht kleiner

Was halten Sie von dieser Geschichte?

“Ich habe mein juristischen Staatsexamen mit Auszeichnung abgeschlossen und bin selbstbewusst und mit Freude ins Referendariat. Mein allererster Chef hat mich nachmittags zum Kennenlernen einbestellt, mir eine schwere Aufgabe übertragen und das Ergebnis am nächsten Morgen auf seinem Schreibtisch haben wollen. Nach einer ordentlichen Fleißarbeit über Nacht, habe ich ihm meine Arbeit in einer Mappe pünktlichst überreicht. Ich war sicher, er wird sehr angetan sein. Er hat aber die Arbeit gar nicht angesehen, sondern sofort gesagt: “Das ist Scheiße”. (Ich mag gar nicht auf die Wortwahl eingehen.) Völlig überrascht entgegnete ich, woran er denn erkennen könne, dass es nichts sei, wenn er es gar nicht angesehen habe. Daraufhin er: “Von Ihnen ist nichts zu erwarten”. Daraufhin ich: erst einmal raus in den Flur zum Heulen. Ich habe mich sehr sehr schlecht gefühlt.”

Ich und die meisten Menschen, denen ich im Laufe meines Berufslebens begegnet bin, kennen solche Momente. Fast alle meine Kunden berichten in der ein oder anderen Form von Versuchen, sie klein zu machen. Wir können selbst bei bester Auswahl unserer Berufsumfelder nicht verhindern, dass andere uns schaden und uns treffen wollen aber wir können entscheiden wie wir damit umgehen. Die obige Geschichte geht so weiter:

“Damals konnte ich nicht gleich entscheiden, wie ich reagieren soll und habe entschieden eine Nacht darüber zu schlafen. Geschlafen habe ich ehrlich gesagt nicht viel aber mir einen Plan und sogar ein Kommunikationskonzept erstellt. Am nächsten Morgen bin ich zum nächsthöheren Chef und habe ihm ganz ruhig vom Vorfall berichtet. Er war entsetzt aber nicht überrascht, da mein Chef als äußerst brilliant aber noch schwieriger galt. Vorfälle wie der meine, gab es wohl schon einige. Ich wurde ihm zugeteilt, weil ich einen super Abschluss hatte und gehofft wurde, er würde vielleicht mit mir gut arbeiten. Wir hatten ein sehr gutes Gespräch und sind mit einer Vereinbarung auseinandergegangen. Ich sollte zurück zu meinem Chef, da er als Bester seines Faches galt, aber ich hatte einen Freibrief jederzeit auf meinen Wunsch zu einem anderen sehr viel verträglicheren Chef wechseln zu dürfen. Ich habe mir einige Stunden Zeit genommen, bevor ich meinen Chef aufgesucht habe. Ich wollte ihm unbedingt klar machen, dass ich so nicht mehr behandelt werden wollte aber gerne bereit bin mit ihm zu arbeiten und von ihm zu lernen, da er einen fachlich brillianten Ruf hat. Ich wollte schon von den Besten lernen aber anständig behandelt werden. Sehr nervös ging ich in das Gespräch. Er hat mich reden lassen und ich versuchte, sehr bestimmt zu sein aber auch für ihn eine Türe offen zu lassen. Ich habe nicht angeklagt oder angegriffen, sondern ihm gesagt, dass ich gerne bei ihm bleibe und mit ihm arbeite, wenn er sich mir gegenüber künftig korrekt verhält. Ich sagte ihm auch, dass ich bestimmt viel von ihm lernen könne aber er auch etwas von mir. Um es kurz zu machen: wir haben die Kurve bekommen. Er wurde nicht zum sozial geschmeidigsten Menschen aber er war ab da immer sehr unterstützend und hat mich dann sogar für einen Lehrauftrag empfohlen. Ich bin froh, dass ich dort geblieben bin.

Mein wichtigstes Learning war, wie wichtig es ist, sich zu wehren, für sich einzutreten – aber eben auf eine Art, die dem Gegenüber auch Raum lässt. Ich musste oder durfte das in meiner Karriere noch sehr häufig üben. Ohne diese Fähigkeit, hätte ich nicht meine Karriere so erfolgreich bestreiten können.”

Die Geschichte zeigt ein wunderbares Beispiel, wie wir aus ein und derselben Situation entweder größer oder kleiner werden können. Nicht jeder kann das sofort aber mit Unterstützung ist das erlernbar.

In diesem Sinne: viel Erfolg beim größer werden!

Im leidigen Hamsterrad

Diese Woche habe ich mir Zeit genommen, die Termine der letzten Wochen Revue passieren zu lassen.

Dabei hat mich ein Thema geradezu angesprungen. Alle meine Kunden, vom Vorstand, über den Familienunternehmer bis zur Führungskraft jeglicher Ebene scheinen gerade im Hamsterrad zu stecken. Sie beschreiben, extrem busy zu sein, von einem wichtigen Termin in den nächsten zu rennen, kaum mehr die Vielzahl der Themen im Blick zu haben, enorm unter Druck zu stehen und darüberhinaus zu wenig Zeit für Ihre Mitarbeiter zu haben. Ständig kommt dann auch noch einer und will eine Präsentation, einen Report oder launcht ein neues Projekt, das in drei Monaten ohnehin keinen mehr interessiert.. Kurzum, ein Gefühl der Getriebenheit gehört zum Alltag und dazu oft noch das Gefühl der fehlenden Wertschätzung für die eigene Leistung.

Im Hamsterrad gefangen! Wenn wir dann in den Coachings tiefer reingehen und mit Abstand die bestehenden Situationen reflektieren, dann wird aber immer schnell klar: das Hamsterrad treten wir selber. Leicht gerät man in den Sog bis kaum noch agiert, sondern nur noch reagiert wird. Einer meiner Kunden, ein Topmanager mit Vorstandsaspiration setzt ehrgeizig und zielorientiert einen derartigen Takt, den er selbst gar nicht gehen kann. Er realisiert das aber zunächst nicht und sieht das Problem überall anders und bekommt dadurch immer mehr Brandherde und Gegenwind. Eine unschöne Entwicklung.

Die gute Nachricht ist jedoch: wenn wir Teil des Problems sind, dann sind wir immer auch Teil der Lösung. Abstand nehmen, in Ruhe drauf schauen, sich sortieren und neu fokussieren ist kein Hexenwerk, muss aber gezielt angegangen werden. Dalai Lama hat einmal auf die Frage eines Managers, was er Topmanagern rate gesagt, er rate jeden Tag 30 Minuten zu meditieren. Auf die anschließende Frage, was der Topmanager tun solle, wenn er dazu keine Zeit habe, kam als Antwort: “dann jeden Tag 3 Stunden meditieren”.

Sollten Sie also keine Zeit mehr für Zurücktreten und zum Entschleunigen haben, dann ist es höchste Zeit aus dem Rad herauszutreten. Die Welt sieht außerhalb des Hamsterrades gleich viel rosiger aus.

Erst “warum” dann das “wie”

Seit 18 Jahren bin ich als Mentor aktiv und pflege bis heute mit Freude den intensiven Austausch.. Heute Morgen hatte ich mal wieder ein spannendes Treffen mit einem meiner Mentees. Er ist Topführungskraft in einem internationalen Unternehmen. Wie immer haben wir zuerst über die akuten Businessprobleme geredet und dann über die weitere Karriere. Im Moment brennt es bei meinem Mentee im Job lichterloh. So abgehetzt hatte ich ihn selten gesehen. Ein entsprechender Redeschwall ist dann erst einmal geflossen, ohne Punkt und Komma.

Eine Situation, die mir von meinen Coachingkunden sehr vertraut ist. Es ist gut, wenn mal alles im geschützten Rahmen raus darf. Was mir dabei sehr häufig auffällt, ist dass es immer direkt um die schier unendliche Vielzahl operativer Themen geht, die als Wand erscheinen. Meine Coachingklienten, selbst auf den höchsten Hierarchieebenen haben einen großen Fokus auf das “Wie”. Das ist auch nicht verkehrt, da die Sicherstellung operativer Exzellenz keine triviale Aufgabe ist.

Häufig hilft aber auch bei operativen Fragestellungen erst einmal eine andere Frage besser weiter: ” Warum tun wir das? Was ist sichtbar, wenn wir erfolgreich sind?” Aus dieser Frage, kommen meist spannende und wichtige Ansätze, wie das (richtige) Ziel erreicht werden kann. In einigen Fällen, können auch Aktivitäten gestrichen werden.

Das kling so nach ‘nobrainer’ nach Selbstverständlichkei. Ist es aber nicht. Im Hamsterrad ist die Gefahr einfach riesig, im “wie” unterzugehen. Lehnen Sie sich daher bitte regelmãßig zurück und hinterfragen bei sich und bei Ihren Mitarbeitern zuerst das WARUM – bitte immer!

Macht Ihnen jemand das Leben schwer?

Die meisten meiner Kunden sind sich in einem Punkt einig: „Es gibt einfach „Kotzbrocken“ da draußen“. Menschen, die uns wahnsinnig machen und uns aufregen, die uns das Leben schwer machen und die uns regelrecht aufreiben. Im Privaten geht man diesen besser aus dem Weg. Leider geht das im Berufsalltag nicht immer.

Einer nennt seinen Geschäftsführerkollegen in den Terminen bei mir sogar „den Antichristen“. Ich kann da schmunzeln, meinem Kunden ist der Humor zu dieser Person aber vergangen, der Arbeitsalltag ein Alptraum geworden und der Stress darüber macht nicht am Firmentor halt.

Mir selbst hat auch im letzten Jahr eine Person den Weg gekreuzt, die bei mir erst einmal vom ungläubigen Kopfschütteln bis zum wirklichen Aufregen die gesamte Bandbreite negativer Reaktionen ausgelöst hat.  Während unsere normale Reaktion ist, das furchtbare Gegenüber immer blöder zu finden, ist es gesünder sich auf einer anderen Ebene damit zu beschäftigen. Denn was jemand tut, sagt viel über ihn aus. Aber wie wir reagieren, sagt viel über uns aus.

Die Menschen, die uns total gegen den Strich gehen, verstoßen gegen unsere (oft unbewussten) starken Werte.  Mein Kunde zum Beispiel regt sich total darüber auf, dass sein Kollege rein politisch und nicht inhaltlich agiert. Als ergebnisorientierte Person ist für ihn ungeschriebenes Gesetz, sich sachdienlich zu verhalten. Natürlich hat er auf der Karriereleiter dazu schon viel gesehen und dazugelernt. Und dennoch: Selbst „ganz oben“ sind sehr machtorientierte Personen  für ihn schwierig zu handeln und machen ihm oft Probleme. Im Coaching hat mein Kunde dann erarbeitet, aus seiner Perspektive rauszugehen und mit anderen Augen auf den „Antichristen“ zu schauen und dabei ganz neue Handlungsoptionen gefunden.

Geht man aus seiner eigenen Sichtweise mal raus und sieht beobachtend auf den anderen, schafft man nicht nur, sein Leid zu verringern sondern stellt dabei auch fest, dass genau derjenige, der einen so aufregt auch Eigenschaften hat, die uns fehlen und die gut für ihn sind. Das heißt nicht, dass wir so werden sollen aber die differenzierte Betrachtungsweise hilft,  wieder Neutralität herzustellen und die Kontakte mit dem vermeintlichen Unmenschen unbeschadet zu erleben und besser steuern zu können.

Einer meiner sehr geschätzten Coachingausbilder meinte immer, wir sollten es wie Spock von Raumschiff Enterprise machen. In Anbetracht einer drohenden Katastrophe und inmitten durchdrehender Erdlinge blieb der Vulkanier beobachtend und sagte immer lediglich „ist ja interessant“. Ich sehe da sofort einige Szenen vor mir. Leider gelingt uns Menschen das Heraustreten aus der eigenen Betroffenheit nicht immer gleich gut. Aber mit ein wenig Unterstützung kann sich jeder viel Aufregen und Schlaflosigkeit ersparen. Mein Kunde hat da offensichtlich große Schritte gemacht. Erst letzte Woche schrieb er mir, dass er den „Antichristen“ mit seiner neuen Herangehensweise nicht nur irritiert, sondern gleich ein paar Schlachten gewonnen hat. Am Schönsten aber war, dass er wieder eine leichte und humorige Verfassung hatte.